Rein geschaut und raus "gefildert"

Klingeln gehört zum Handwerk

"Ich möchte, dass sich die Gäste wie zu Hause fühlen", ist Carmen Maiers Credo und damit wirbt sie auch auf dem Hausprospekt ihrer Firma Schwaben-Stern. Vor zwei Jahren machte sich die 33-jährige als Existenzgründerin mit einer Privatzimmervermittlung selbständig. Den Schritt in die Selbständigkeit ging sie nicht ganz freiwillig, vielmehr machte sie aus der Not eine Tugend. Lange Jahre arbeitete die ausgebildete Rechtsanwaltsgehilfin in der EDV-Branche als Vertiebsassistentin, pflegte Kundenkontakte, besuchte Messen, buchte für Ihre Chefs die Hotels. Als sie von einer anderen Firma abgeworben wurde, stimmte sie dem Wechsel freudig zu. Die Euphorie währte nicht lange. Als das Unternehmen in eine wirtschaftliche Krise geriet, gehörte sie als Neue mit zu jenen, denen die Kündigung präsentiert wurde.

Doch die energische junge Frau ließ sich nicht einschüchtern. Sie entsann sich eines Artikels in einer Zeitschrift, der ihr Jahre zuvor ins Auge sprang. Zwei Hamburger Frauen hatten als Existenzgründerinnen eine Privatzimmervermittlung ins Leben gerufen, die sie außerordentlich erfolgreich betrieben. An der Idee hatte Carmen Maier damals sofort Gefallen gefunden. "Was diese Frauen geschafft haben, kann ich auch", machte sie sich Mut und wagte den Sprung ins kalte Wasser. Nicht ohne sich vorher eine solide Basis zu schaffen. Bevor sie ihr Ein-Frau-Unternehmen gründete, besuchte sie das Existenzgründerinnenseminar, das das Frauenbüro der Stadt Esslingen regelmäßig anbietet.

"Das hat mir sehr viel gebracht und ich habe mich hier aufgehoben gefühlt."
Die Organisatoren wissen, wo ihrer Klientel der Schuh drückt. Carmen Maier versieht es mit dem Prädikat sehr empfehlenswert. Seit Vertriebszeiten weiß sie, dass Klingeln zum Handwerk gehört und ohne Werbung Geschäfte nur schwer anzubahnen sind. Sie schaltete auf der Suche nach Gastgebern in regionalen Medien Anzeigen und hatte erste, wenn auch nur winzig kleine Erfolge. Mit gerade Mal fünf Objekten ging die Privatzimmervermittlung Schwaben-Stern an den Start. Heute hat Carmen Maier etwa 90 bis 100 Objekte in ihrer Kartei.

Mit den privaten Gastgebern pflegt die Unternehmerin persönliche Kontakte. "Ich schaue mir alle angebotenen Übernachtungsmöglichkeiten genau an, auch unter dem Blickwinkel, ob ich dort wohnen wollte." Zu den Gastgebern gehören junge Familien, die die Belastungen für das neu gebaute Häuschen mit der Vermietung der Einliegerwohnung reduzieren ebenso, wie die betagte Seniorin, die ihre schmale Rente mit der Zimmervermietung aufbessert. Und über die Wünsche ihrer Gäste führt die selbstbewusste Frau penibel buch. Zu den Angeboten zählen einfache Zimmer ebenso wie die stilvolle Wohnung oder die komfortabel ausgestattete Villa. Das wissen die Gäste - darunter Studenten, Urlauber, Monteure, Praktikanten und Manager - sehr zu schätzen. Und so mancher von ihnen nimmt die Dienste von Schwaben-Stern immer wieder gern in Anspruch. Vielleicht auch, weil Carmen Maier nahezu Unmögliches möglich zu machen versucht. Zum Vermittlungsservice gehört beispielsweise das Besorgen von Theaterkarten ebenso wie die Bereitstellung eines Fahrrades.

Die Gäste, denen Carmen Maier im gesamten Großraum Stuttgart, von Böblingen bis Plochingen, eine Herberge anbieten kann, kommen nicht nur aus ganz Deutschland. Stolz erzählt sie, dass auf ihrer Gästeliste auch Besucher aus Mexiko, Japan oder den USA stehen die es beruflich oder privat immer wieder hierher verschlägt. Auch wenn die ersten Monate der Selbständigkeit hart und das Geld in der Kasse immer knapp waren: "Ich habe diesen Schritt nie bereut." Jetzt steht die Existenzgründerin sicher auf eigenen Beinen - Anfang des Jahres stellte sie eine Mitarbeiterin ein.

Übrigens, Carmen Maier hat nichts dagegen, ihr Gastgeberverzeichnis zu erweitern. Nähere Informationen unter Telefon 30090803 oder im Internet unter www.Schwaben-Stern.de